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Schiffer und Flieger

Mainhausen ist jung, es entstand erst 1977 durch den Zusammenschluss der Dörfer Zellhausen und Mainflingen.

Mainhausen ist alt, denn seine Ortsteile haben eine weit zurück reichende Geschichte. Der Ortsteil Mainflingen, beispielsweise, wird bereits in einer Urkunde aus dem Jahr 775 erwähnt. In dieser und in weiteren Urkunden aus 793, 796 und 799 wird bestätigt, dass Bürger der Gemeinde „Manolfingen“ Äcker und Wiesen dem Kloster Lorsch vermachten.

Urkunde von Mainflingen aus dem Jahr 775
Urkunde von Mainflingen von 775
Mainflingens Entwicklung hat der Fluss bestimmt. Lange galt es als ein Schifferdorf. In den Schifferfamilien vererbte sich der Beruf durch Generationen hindurch. Befördert haben sie unter anderem, was der Main in den wechselnden Läufen seiner Geschichte herangeschafft und abgelagert hat: Sand, Kies und Ton. Am Ufer erinnert ein Denkmal mit Schifffahrts-Utensilien an diese Tradition. Es steht nahe an einer Fußgängerbrücke, die über den Main hinweg die Bundesländer Bayern und Hessen verbindet. Die Brücke ersetzte 1989 einen Fährbetrieb.

Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch noch eine historische Brücke. Es ist die Grasbrücke in der Nähe der Waldrand-Siedlung. Sie überbrückte zwar nur einen Graben, genoss in alter Zeit jedoch enorme Bedeutung, weil sie von den Geleitszügen der Augsburger und Nürnberger Kaufleute zur Frankfurter Messe genutzt worden ist.

Urkunde von Zellhausen
Urkunde von Zellhausen von 1329
Zellhausen wird erstmals im Jahre 1329 urkundlich erwähnt. In der Urkunde wird die Verpachtung des abteilichen „Unterhofs“ geregelt. Die Siedlungsgeschichte Zellhausens beginnt mit Sicherheit jedoch vor dem Jahr 1329.

In Zellhausen bestritten die Einwohner ihren Lebensunterhalt hauptsächlich mit Land- und Forstwirtschaft. Wie sein Nachbar Mainflingen hatte auch Zellhausen im 2. Weltkrieg schwer zu leiden. Ein zwischen beiden Ortschaften angelegter Flugplatz der deutschen Luftwaffe ließ die damals unscheinbaren Dörfer für alliierte Flieger zu einem lohnenden Ziel werden.

In Zellhausen, in dem noch immer der Luftsport eine Rolle spielt, begegnen dem Besucher Hinweise auf eine Pionierin der Luftfahrt. Das Dorf ist der Geburtsort von „Käthchen“ Paulus, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Ballonfahrten und tollkühnen Fallschirmsprüngen Aufsehen erregte. Zellhausen erinnert sich ihrer mit Stolz.

Auf dem Gelände des einstigen Luftwaffen-Stützpunktes ragen heute die Antennenmasten eines starken Senders auf. Von ihm kommen, unter anderem die Signale, die alle Funkuhren am Arm, auf dem Tisch oder an der Wand steuern. Mainhausen zeigt an, was die Stunde schlägt.